Wurstjagen in Üfte und Overbeck
Über den Brauch des Wurstjagens in Üfte und Overbeck berichtet der ehemalige Üfter Lehrer Franz Grunewald schon in den 1930er Jahren in einem Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck:
„Faschingstreiben, das geht die Junggesellen aus Hinterüfte und Overbeck an, da scheiden von alters her die Vorderüfter aus, sonst wäre das Jagdgebiet zu groß. Das Jagen beginnt am Faschingsmontag, des Morgens recht früh, sonst würde die Zeit zu knapp werden und ganz so eilig lässt sich dieses Geschäft nicht abwickeln. Es ist ein bunter Zug, der sich unter Lärmen, Singen, Johlen und Allotria von Haus zu Haus bewegt. Aber eins muss man sagen: Auf Sitte und Anstand wird streng geachtet und die Übeltäter werden von den „alten Herren“ väterlich in die rechten Schranken gewiesen. So werden die Würste zusammengeholt. Dass die lärmende Gesellschaft dann auch eine große Stalllaterne mit sich führt, damit die Hausfrau auch die beste Wurst finden kann, ist ja zu verzeihen und für den Hausvater führen sie ein anderes „Licht“ mit, – ist auch zu verzeihen. In einem Bauernhause wird das Wurstessen veranstaltet. Die nachfolgenden Stunden, bei denen auch die älteren Herrschaften nicht ganz fehlen, vergehen bei Spiel und Scherz, bei Sang und Tanz nur allzu schnell. In der ruhigen, schönen, traulichen Bauerschaft Üfte konnten sich die Gewohnheiten der Väter auf Kind und Kindeskinder in bester Frische vererben.“
Nach altem Brauch ziehen noch heute die Junggesellen in drei Gruppen von Haus zu Haus durch die Bauerschaften und sammeln Würste, allerdings wird seit vielen Jahren in Vorder- Mittel-, Hinterüfte und Overbeck gesammelt. Dabei werden mit lustigen Motiven versehene Eintrittskarten verteilt, auf denen zum abendlichen Junggesellenkarneval eingeladen wird. Fleißig braten dann junge Frauen, vielleicht die zukünftigen Bräute, die zum Festessen notwendigen Würste. Gefeiert wird in der Regel abwechselnd auf den Höfen der Vereinsmitglieder.